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Maßstäbe und Idealvorstellungen zum Thema Liebe gibt es viele, Irrtümer über die notwendigen Bausteine einer idealen Beziehung jedoch noch mehr. Oft sind gerade solche „Weisheiten“, von denen man felsenfest überzeugt ist, alles andere als hilfreich, sondern in einigen Fällen sogar regelrecht kontraproduktiv für die traute Zweisamkeit, wie die nachfolgende Aufstellung der häufigsten Irrglauben über die Liebe zeigt.

Liebes-Irrtum Nummer Eins: Jetzt oder nie!

Natürlich gibt es Fälle, in denen man sich Hals über Kopf beim ersten Kennenlernen verliebt. Dass diese Liebe auf den ersten Blick aber auch die einzig wahre, dauerhafteste Art der Liebe ist, gehört eher in die Rubrik Ammenmärchen. Oft zeigt sich erst auf den zweiten, dritten oder vierten Blick, ob die neue Liebe einer dauerhaften Beziehung standhält und ob man wirklich so gut zueinander passt, wie es anfangs den Anschein hatte. Lassen Sie sich also Zeit beim gegenseitigen Kennenlernen, treffen Sie sich mehrmals und verfallen Sie nicht dem Irrglauben, dass es, wenn es nicht sofort funkt, niemals funken wird. Menschen sind schließlich keine eindimensionalen Wesen, sondern haben unzählige Facetten, Gemütszustände und Charaktereigenschaften. Diese nach einem Treffen vollständig ergründen zu wollen, ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Alles nur im Doppelpack?

Ein zweiter, weit verbreiteter Liebes-Mythos: Nur wenn man alles mit dem Partner gemeinsam macht, die gleichen Hobbies hat und überall zusammen hingeht, führt man eine perfekte, harmonische Beziehung. Hier handelt es sich wohl eher um eine (unbewusste) Art der Kontrolle, als um eine funktionierende Liebes-Weisheit. Tatsächlich tritt bei solchen Doppelauftritten schnell ein Gefühl der Langeweile auf. Wenn Sie ständig mit Ihrem Partner zusammen sind, haben Sie sich bald nichts mehr zu erzählen und fühlen sich beide eingeengt. Eintöniger geht es wohl kaum. So ähnlich Sie sich auch sind und so sehr Sie sich auch lieben: Genügend Zeit und Raum für die eigenen, ganz speziellen Hobbies sollten Sie sich gegenseitig zugestehen. Schließlich bleibt der Partner interessanter, wenn man nicht jeden Tag 24 Stunden lang mit ihm verbringt.

Streiten verboten?

Wer davon ausgeht, dass man sich in einer guten Beziehung nicht streiten darf, liegt schlicht und ergreifend vollkommen daneben. Sicherlich ist Harmonie etwas wunderbares, wonach sich besonders Menschen aus zerrütteten Elternhäusern sehnen. Das bedeutet allerdings keinesfalls, dass man Konflikte und Probleme um des lieben Friedens willen kommentarlos hinunterschlucken sollte. Unausgesprochenes stellt eine viel größere Belastung für eine Beziehung dar, als eine gelegentliche, ausgesprochene Meinungsverschiedenheit. Außerdem bricht solch ein angestautes Aggressionspotential früher oder später einfach heraus, und dann ist es für eine sachliche Diskussion zu spät. Streit ist also nicht schädlich für eine Beziehung, so lang er nicht zerstörerisch wird. Vermeiden Sie es, Ihren Partner mit Vorwürfen zu überschütten, verallgemeinernde Ausdrücke wie „Immer machst du…“ oder „Nie tust du…“ zu verwenden oder ihn direkt anzugreifen. Sprechen Sie stattdessen in der Ich-Form und formulieren Sie, was Sie stört.

Sind Geheimnisse Beziehungskiller?

Eine klare Antwort: Nein, sind sie nicht! Zweifellos sollten beide Partner in einer Beziehung stets ehrlich zueinander sein. Das heißt aber nicht, dass Sie wirklich jedes noch so kleine Detail übereinander wissen müssen. Sexuelle Abenteuer mit dem Exfreund, persönliche Erfahrungen mit Tampons und Damenbinden oder die Verdauungsprobleme der besten Freundin gehören nicht unbedingt zu den Themen, die das Feuer Ihrer Liebe von neuem entfachen.Anziehende Gegensätze

Dass Gegensätze sich anziehen, stimmt zwar, aber nur bedingt. Ein gesundes Maß an Unterschieden, beispielsweise was Ihre Hobbies oder Ihre Vorlieben in Bezug auf Filme und Literatur betrifft, kann reizvoll, spannend und interessant sein. Man kann vom Partner lernen und Neues entdecken, die Beziehung wird nie langweilig. Für eine dauerhafte Beziehung sind zu große Extreme allerdings eher hinderlich. Grundlegende Faktoren wie ein ähnliches Ausbildungsniveau, vergleichbare Wertevorstellungen und Stufen der Attraktivität sind eine wichtige Basis für eine langlebige Liebe.

Wortloses Verständnis

Liebende verstehen sich ohne Worte – ein weit verbreiteter Trugschluss, der leider meist nur in Liebesfilmen und Romanen funktioniert. Die Realität zeigt allerdings, dass Gedankenlesen weder zu Ihrer Standardausrüstung noch zu der Ihres Partners gehört. Daher ist und bleibt es unerlässlich, über Ideen, Ängste, Probleme, Vorstellungen und Pläne mit dem Partner zu reden und ihm im Gegenzug zuzuhören, denn das ist die einzige Möglichkeit, einen gemeinsamen Nenner zu finden – und der effektivste Weg, sämtliche Stolperfallen und Irrtümer rund um die Liebe gemeinsam zu umschiffen.